Wer braucht schon eine Hochzeitsfotografin?

Einer meiner besten Freundinnen ist Grafikerin, mit einem unglaublichen Auge für Schönes - ich liebe ihren Stil. Eine andere Freundin von uns hat vor Jahren mal bei Hochzeitsfotografen ausgeholfen und noch eine alte Kamera in der Schublade. Der Cousin meiner Mutter ist ein Weltenbummler, der immer seine Nikon Kamera zur Hand hat. Ich habe wirklich genug Menschen um mich herum, die schnell ein paar Bilder knipsen können. Mal abgesehen von dem Rest unseres Bekannten- und Freundeskreises mit Technik-, oder Designfimmel und dem neuesten iPhone in der Hand.

 

 Wer braucht da schon einen Hochzeitsfotografen?! Ich hoffe, ihr schreit jetzt schon innerlich "ich" und schlagt die Hände über dem Kopf zusammen. Denn es gibt so unglaublich viele Gründe, warum ihr unbedingt einen Fotografen an diesem Tag benötigt.

 

1. An der Kamera vorbei gegrinst

Stellt euch mal vor alle 3 oben erwähnten haben am Tag der Hochzeit eine Kamera dabei. Jeder will das schönste Foto von euch haben. "Bitte lächeln" "Guckt mal", "Guckt mal hierher", "Cheese". Alle rufen durcheinander. Ihr wisst überhaupt nicht wo ihr hingucken sollt. Der eine guckt nach rechts, der andere nach links und das Ergebnis sind lauter Bilder, in denen ihr an der Kamera vorbei schaut, einer die Augen geschlossen hat, irritiert guckt oder ähnliches. Hundert Fotos und kein einziges richtig schönes Bild, dass ihr euch aufhängen wollen würdet. Als Hochzeitsfotografin habe ich für euch die höchste Priorität. Egal, wer von euch Fotos machen möchte oder wer alles mit mir fotografiert, ihr werdet in meine Kamera gucken, weil dafür habt ihr mich als Hochzeitsfotografin gebucht.

 

2. Der heimliche Schwarm

Schatz, kannst du dir erklären, warum auf jedem dritten Bild dein Cousin zu sehen ist?

Tja, vielleicht liegt es daran, dass ihr bisher nicht so viel Kontakt hattet, eure Freundin, die die Fotos gemacht hat, ihn aber ziemlich entzückend fand. ;-) Ist vielleicht ein wenig überspitzt. Was ich damit sagen will, wenn Freunde oder Familienangehörige Fotos machen, sind die nie neutral. Sie fotografieren automatisch die Menschen, die sie kennen oder mögen und so habt ihr auf einmal überproportional viele Bilder aus einem Freundeskreis oder Familienkreis. Sehr schade. Ich dagegen, als neutrale Person und engagierte Hochzeitsfotografin versuche alle Gäste möglichst gleich viel zu fotografieren. Dass der ein oder andere präsenter ist und es auch immer mal kamerascheue Personen auf Hochzeiten gibt, ist normal. Aber spätestens beim Gruppenfoto habe ich sie alle :-)

 

3. Hat jemand meine Trauzeugin gesehen?

Das mit Abstand größte Problem, gerade bei Nahestehenden - und glaubt mir, da spreche ich aus eigener Erfahrung bei Familienveranstaltungen - der Fotograf ist nie auf dem Bild. Wenn also deine Trauzeugin Fotos macht, wirst du sie beim durchblättern später nicht sehen. Und wie schade ist das denn? Denn sie ist doch einer der wichtigsten Personen an diesem Tag.

 

4. Gast ist Gast

Ich habe einmal innerhalb der Familie eine Hochzeit fotografiert und wusste danach sofort, das werde ich nicht noch einmal machen. Du bist Gast und kannst aber dein Gast-Dasein gar nicht genießen. Bei der Trauung lastet ein riesiger Druck auf dir, dass du die wichtigsten Fotos im Kasten hast. das Essen schlingst du dir nur so rein, weil zwischendurch Reden gehalten werden, Wenn jemand eine Rede hält, kannst du nicht zuhören, weil du musst den Winkel für das perfekte Foto finden. Du traust dich nicht auf Toilette zu gehen, weil du den Brautstraußwurf verpassen könntest, und du kannst kein Alkohol trinken, denn betrunken Fotos machen ist unmöglich. Also lass dein Gast Gast sein, und feiere eine fette Party mit ihm.

 

5. Qualität statt Quantität

Bei 3 Leuten mit einer Kamera wird schon jemand ein paar nette Fotos schießen - nur weil jemand eine Kamera hat, heißt es noch lange nicht, dass er auch damit umgehen kann. Das zeigt sich vor allem bei schwierigen Lichtverhältnissen. Dunkle Kirchen, fensterlose Standesämter und harte Schatten im Hochsommer sind nicht zu unterschätzen. Und spätestens wenn es dunkel wird, abends bei der Feier sieht man, wer fotografieren kann. Und hier fährt selbst der Profi mit Blitzequipment auf, weil die Kamera alleine die schweren Lichtverhältnisse nicht schafft.

 

6. Print it Honey

Es gibt nichts schöneres, als ein tolles Hochzeitsfoto auszudrucken. Von fast jeder Hochzeit drucke ich mir ein Foto aus, nur um zu sehen, wie mein Lieblingsfoto gedruckt wirkt. Und von meiner eigenen Hochzeit habe ich ein DIN A0 großes, auf Aludibond gezogenes Foto an der Wand. Mega!

Um so ein Foto zu drucken benötigst du hochauflösende Fotos. Hier ist alles, was mit Handy fotografiert worden ist, raus. Und selbst die Kameras gehen hier teilweise in die Knie - zumindest muss man wissen, wie man eine so hohe Qualität in den Kameras einstellt, denn das machen die nicht von alleine.

 

Du siehst, es gibt gute Gründe einen Hochzeitsfotografen zu buchen.

Stellt euch vor, einer der obigen Fälle trifft ein. Ihr seid unzufrieden mit der Qualität, dem Stil, den Motiven der Bilder.

Stellt euch das Gefühl vor, das in euch aufsteigt. Traurigkeit, vielleicht auch Ärger. Und jetzt stellt euch vor, ihr müsstet auf einen eurer Lieblingsmenschen wütend sein, weil dieser es verbockt hat. Obwohl er da vielleicht sogar gar nichts für kann. Denn immerhin ist er kein Fotograf, sondern lediglich jemand, der euch einen Gefallen tun wollte.

 

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